Illustr. Gesch. d. Medizin CD-ROM

Cover
Titel
Illustrierte Geschichte der Medizin.


Herausgeber
Sournia, Jean-Charles; Poulet, Jacques; Martiny, Marcel; Dt. Bearbeitung unter der Leitung von Richard Toellner
Reihe
Digitale Bibliothek 53
Erschienen
Anzahl Seiten
1 CD-ROM
Preis
€ 49,90
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Prof. Dr. Robert Jütte, Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftun

Noch vor kurzem konnte man die sechsbändige "Illustrierte Geschichte der Medizin" für knapp 50 Euro im Modernen Antiquariat erwerben. Die deutsche Bearbeitung des ursprünglich auf französisch erschienenen Standardwerks, die durch die Medizinhistoriker Richard Toellner, Nelly Tsouyopoulos, Wolfgang Eckart, Axel Hinrich Murken und Peter Hucklenbroich erfolgte, ist selbst inzwischen ein "Klassiker" und findet sich aufgrund des wohlfeilen Preises der früheren Buchauflagen nicht nur in Fachbibliotheken. Über die Qualität mancher Texte läßt sich trefflich streiten, zumal seit dem Erscheinen der Originalausgabe inzwischen 24 Jahre vergangen sind. Dennoch nimmt man als Benutzer solche Mängel in Kauf, denn die Fülle der historisch-systematischen Artikel ist beeindruckend. Neben der Entwicklung der medizinischen Disziplinen (von der Anatomie bis zur Zahnheilkunde) werden auch historische Aspekte einzelner Krankheiten (z. B. Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gicht, Rheumatismus) behandelt. Auch der Geschichte der Krankenversorgung (stationäre Behandlung, Altenpflege) sind einzelne Beiträge gewidmet. Das zeitliche Spektrum reicht von der Vor- und Frühgeschichte über die antiken Hochkulturen und das Mittelalter bis in das zweite Drittel des 20. Jahrhunderts. Doch der eigentliche Vorzug dieses Standardwerks ist die Vielzahl und die Qualität der Abbildungen (mehr als 4000, meist farbig).

Die CD-ROM, die als Band 53 der Digitalen Bibliothek erschienen ist, basiert auf der deutschen Buchausgabe von 1986. Sie enthält neben dem vollständigen Text auch sämtliche Abbildungen des Originals. Verweise wurden als Hyperlinks umgesetzt. Die Stichwörter des Lexikons wurden in einem Register mit Schnelleingabefunktion zusammengefaßt. Die grundlegenden biographischen Daten zu den Personen des Lexikonteils wurden darüber hinaus als Datenbank strukturiert; auf die Recherchemöglichkeit innerhalb der Tabelle, insbesondere die Filterfunktion, sei ausdrücklich hingewiesen. Wird im Funktionsregister »Diverses« die Option »Konkordanz zu gedruckten Ausgaben« gewählt, erscheinen im Kolumnentitel des wiedergegebenen Textes links das Sigel und rechts die entsprechende Seitenzahl der deutschen Buchausgabe.

Wer an die Buchausgabe gewöhnt ist, wird zunächst den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Text und Bild vermissen. Man kann Text und Abbildung nie zusammen betrachten. Dafür bietet aber die digitale Form die Möglichkeit, die Abbildungen über das Register in anderen Bildkontexten zu betrachten. Die Abbildungen haben allerdings nicht immer dieselbe Qualität wie in der gedruckten Fassung. Doch selbst das wird manche Benutzer nicht von der Verletzung des Copyrights abhalten, zumal auch in der Originalausgabe nur ein recht summarischer Bildnachweis steht, der in der CD-Ausgabe ganz weggefallen ist. Dank der leicht zu handhabenden Kopierfunktionen, die zur Grundausstattung der Digitalen Bibliothek gehört, muß man die Abbildungen nicht einmal mehr abfotografieren, sondern kann sie problemlos, wenngleich widerrechtlich in eigene Publikationen übernehmen.

Fazit: Wer nach medizinhistorischen Abbildungen sucht, der wird mit Hilfe dieser CD-ROM schnell fündig. Die Texte dagegen sind auch durch die digitale Bearbeitung nicht besser geworden. Allerdings kann man Begriffe durch die Suchfunktionen der Digitalen Bibliothek (Volltext-Recherche) nun leichter und rascher finden. Das gilt insbesondere für die Stichwörter (z. B. Vase), die bislang nicht im Register der Buchausgabe zu finden waren.

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